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Vergleichen macht unglücklich. Wieso machen wir es dennoch?

Vergleichen mit anderen macht unglücklich. Für mich selber gelingt mir das meistens ganz gut, es nicht zu tun. Als Eltern von Zwillingen fordert dies uns aber beinahe täglich heraus.

Die kürzliche DOK Sendung wurde dem grossartigen Remo Largo † gewidmet. Über Jahrzehnte hat er mit Kindern gearbeitet, sie beobachtet und begleitet und uns Eltern seine wertvollen Gedanken und Studienergebnisse zur heutigen Erziehung formuliert. Sein Aufruf war stets jener für die persönliche Individualität. Mich hat die Sendung sehr berührt und zum Nachdenken angeregt.

Wie offen bin ich tatsächlich für die totale Individualität? Ich glaube ich muss es von zwei verschiedenen Seiten betrachten.


Es gab Phasen in meinem Leben, wo ich auch stark verglichen habe. Und aus dieser eigenen Erfahrung bin ich überzeugt, dass Vergleichen unglücklich macht. Es ist eine harte Tortur für das Ego. Und meistens geschieht es im totalen Schwarz-Weiss-Effekt. Wir vergleiche den schlechtesten Fall von uns mit dem besten Fall von Person X. Logisch, dass dies nur Frust auslöst.


Als Eliane, als Ehefrau, als Mitarbeiterin und als selbständige Berufs-Lady gelingt mir das Nicht-Vergleichen inzwischen ganz gut. Ich bezeichne mich als zufriedene Frau, die weiss, was ich bin, was ich kann, für was ich stehe. Und ganz wichtig eben, ich weiss auch, was ich eben nicht bin, was ich nicht kann und für was ich nicht einstehen mag.


Seit 7 Jahren sind wir Eltern von Zwillingen. Lara und Gian! Lara, ein sehr offenes, lustiges Girl mit einem ausgeprägten sozialen Interesse an der Welt. Gian, ein sehr fröhlicher Boy, begeisterte Sportkanone und dem fokussierten Blick auf das engste Umfeld. Die ganz kurze Beschreibung sagt es schon. Die zwei sind seit dem ersten Tag sehr unterschiedlich. Das macht es so besonders. Es ist wunderbar, zwei komplett verschiedene Kinder aufwachsen sehen.

Und doch ertappen wir uns selber immer Mal wieder, dass wir die beiden Kinder vergleichen. Und tun wir es nicht, tun es ganz sicher andere.


Vergleiche sind okay, wenn sie im "gesunden" Masse oder im letztendlich positiven Kontext stattfinden. Aus meiner persönlichen Sicht tragen Vergleiche zur stetigen Selbstreflexion bei. Es geht um eine Art konstante Standort-Bestimmung.


Meistens passieren Vergleiche aber im negativen Kontext. Schneller, besser, schöner, dünner sind solche Klassiker. Sei es im Schulzimmer, im Büro, im Sport-Studio etc. schwebt stets ein stiller Leistungs-Anspruch mit. Eine Art gemachte Durchschnittsnormalität, wie es bittschön sein soll. Und Massstab sind logischerweise immer die Starken, die Schnellen und die Schönen.


Bei unseren Zwillingen passieren täglich Vergleiche: beim Velofahren, beim Wettrennen, beim Lerntempo, beim Zeichnen, beim Rechnen, beim Grüezi-Sagen oder beim Essen. Gewisse Vergleiche, welche die Kinder direkt machen, dienen als Ansporn und haben eine durchaus motivierende Funktion. Andere aber nicht und sorgen für teilweise grossen Frust.

Ein Kind braucht nicht Anerkennung für das Erreichte, sondern dafür, dass es sich bemüht hat. Remo Largo (1943 bis 2020)

Ich habe in den letzten Tagen viel über die Individualität nachgedacht und für mich den Anspruch definiert, dass ich meine Kinder so individuell wie möglich begleiten will. Individualität darf und muss möglich sein. Unterschiedliche Menschen, wir selber und vor allem auch unsere Kinder haben unterschiedliche Stärken, Begabungen und Schwächen.


Ich widme diesen Blogbeitrag meinen Kindern Lara und Gian. Ihr seid so wunderbar und Eure Individualität ist ein riesiges Geschenk. Als Mami will ich ganz bewusst und immer wieder mein Bestes geben, Euch möglichst individuell zu begleiten.


Wie gehst Du mit dem Vergleichen um?

Wenn Du magst, freue ich ich auf den Austausch mit Dir. Schreibe mir Deine Gedanken und wie es Dir gelingt, damit umzugehen.

Herzliche Grüsse, Eliane contact@stil-factory.ch

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